Die Polizeiliche Kriminalstatistik bis 2024 aus einem anderen Blickwinkel

Die Polizeiliche Kriminalstatistik
von 2009 bis 2024 aus einem anderen Blickwinkel

Der von KidsToo erstellte Bericht ist hier abrufbar.

Das Wichtigste in Kürze

Häusliche Gewalt

Die Daten von 2024 bestätigen einen anhaltenden Trend: Häusliche Gewalt ist nach wie vor ein geschlechtsspezifisches Problem.

• Frauen sind nach wie vor die Hauptopfer und machen 88% der Fälle schwerer häuslicher Gewalt und 73% der Fälle „nicht schwerer“ häuslicher Gewalt aus.
• Die Zahl der gemeldeten Fälle von nicht schwerer häuslicher Gewalt steigt mit 18’700 Opfern im Jahr 2024 weiter an.
• Die Nationalität der Opfer hat nur einen marginalen Einfluss auf die beobachteten Trends.

Die offiziellen Indikatoren unterschätzen weiterhin das Ausmass des Phänomens:

• Im Jahr 2023 verzeichnete das Bundesamt für Statistik (BFS) 123 Opfer schwerer häuslicher Gewalt.
• Der realistischere Indikator K2.1 schätzt diese Zahl für 2024 auf 1’470 Opfer.
• Der Anteil der weiblichen Beschuldigten ist nach wie vor sehr gering (< 10%).

• Anstieg der Fälle: +6% im Vergleich zu 2023.
• Der Anteil der weiblichen Opfer hat sich seit 2020 stabilisiert, bleibt aber hoch (73%).
• Es ist ein allmählicher Anstieg der Zahl der beschuldigten Frauen zu beobachten, der 2024 ca. 24% erreicht. 1.1.3

• Psychische Gewalt, gemäss dem Indikatoren SDG 5.6-K2.0, nimmt, mit > 10’000 Opfern im Jahr 2024 (+44% im Vergleich zu 2023), weiter zu.
• Der Anteil der weiblichen Opfer bleibt dominant (76%), sprich 3 mal höher al jener der männlichen Opfer.

Häusliche Gewalt vs. “nicht häusliche” Gewalt

Straftaten, die in beiden Gewaltumfeldern vorkommen

• Die Zahl der weiblichen Opfer häuslicher Gewalt (14’892 im Jahr 2024) entspricht in etwa der Zahl der weiblichen Opfer „nicht-häuslicher“ Gewalt (15’305 im Jahr 2024).

• Werden jedoch die zusätzlichen Schwierigkeiten für Opfer häuslicher Gewalt, eine Anzeige zu erstatten (Faktor ca. 3), berücksichtigt, so liegt die Zahl der weiblichen Opfer häuslicher Gewalt (über 42’000 im Jahr 2024) weit über der Zahl der weiblichen Opfer „nicht häuslicher“ Gewalt.
(Siehe die Berichte der Stiftung “Die Opferhilfestatistik aus einem anderen Blickwinkel” und “Die Schwierigkeit, nach Strafart eine Anzeige zu erstatten, aus einem anderen Blickwinkel. Einfluss des Alters, des Geschlechts der Tatperson und ihrer Beziehung zum Opfer ” verfügbar unter https://www.kidstoo.ch/de/nos-publications/publications-internes/ofs-spc/ )

Schwere Gewalt

• Schwere „nicht häusliche“ Gewalt betrifft ebenfalls mehrheitlich Frauen, jedoch in geringerem Masse (59% gegenüber ca. 88% im häuslichen Umfeld).

Psychische Gewalt

• Während psychische häusliche Gewalt mit ca. 77% weiblichen Geschädigten eine geschlechtsspezifische Gewalt ist, ist die „nicht häusliche“ Gewalt für Frauen nicht geschlechtsspezifisch (ca. 39%).